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Vermißte
 

Wappen der Nachkommen im Mannesstamm von Johann George Fritsche aus Steigra (1679 - 1750), Deutsche Wappenrolle Nr. 8522 / 1986

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Hans-Jürgen Becker

Becker, Hans-Jürgen, vermißt im Raum Radom seit dem 15.01.1945

Hans-Jürgen Becker wurde am 1.Februar 1924 in Hamburg geboren. Nach seinem Abitur meldete er sich 1941 freiwillig und wurde in der General-Litzmann-Kaserne in Hamburg zur Nachrichten-Ersatz-Abteilung 30 einberufen.

Er wurde gegen Ende 1944 zum Leutnant befördert und an der Ostfront eingesetzt. Seine letzte Feldpostnummer (FPN) war vermutlich 37772 A. Sein Truppenteil war das Grenadier-Regiment 568 der 214. Infanterie-Division. Die FPN bezeichnet mit dem Buchstaben "A" den Stab des GrenRgt 568.

 Sein letzter Brief datierte vom 10. Januar 1945.

Die Nummer der Erkennungsmarke von Hans-Jürgen Becker lautete 1329 - 1./N.E.A.30.

Vermißt wird Hans-Jürgen Becker seit dem 15. Januar 1945.

 


 

Die Lage an der HKL im großen Weichselbogen vor Pulawy, Polen, am 14. Januar 1945

Deutsche Truppen:
Das LVI. Panzerkorps stand, als Teil der 9. Armee (bis Dezember 1944 der 4. Panzerarmee) der Heeresgruppe A, dem seit Mitte August 1944 auf dem Westufer der Weichsel bestehenden, etwa 25 km langen und 10 km tiefen sowjetischen Brückenkopf Pulawy gegenüber. Die dem LVI. PzK unterstellten Verbände waren die 214. ID und die 17 ID.
Einheiten der 214. ID waren das I./ und II./GR 355, das I./ und II./GR 367, das I./ und II./GR 568, das Div.Füs.Btl. 214, I./ - IV./AR 214 und Divisionseinheiten 214.

Rote Armee:
Der geschwächten deutschen 9. Armee stand zwischen Warschau und Annapol die gesamte 1. Weißrussische Front unter Schukow mit 10 Armeen gegenüber. Es waren (von Nord nach Süd gelistet): die 47. Armee, die 3. Stoß-Armee, die 1. Armee, die 61. Armee, die 2. und 1. Garde-Panzerarmee, die 5. Stoß-Armee, die 8. Gardearmee, 69. Armee und die 33. Armee  - eine wenigstens zehnfache Übermacht also.
Der Frontabschnitt der 9. Armee war also der bei weitem schwächste; zum Vergleich: der 4. Panzerarmee und der 17. Armee südlich davon stand die 1. Ukrainische Front mit ebenfalls zehn Armeen gegenüber (Verhältnis 1:2), und der 4. und 2. Armee im nördlich anschließenden Frontabschnitt stand die 2. Weißrussische Front mit neun Armeen (Verhältnis ebenfalls 1:2) gegenüber ...


Hans-Jürgen Beckers Einheit, das GR 568, war als Teil der 214. ID südwestlich des sowjetischen Brückenkopfes Pulawy (Westufer der Weichsel) etwa zwischen Zwolen und Lipsko in den Abwehrkämpfen eingesetzt. Von Pulawy und Magnuszew aus startete die 1. Weißrussische Front unter Marschall Schukow am 14. Januar 1945 den nächsten Großangriff ihrer Winteroffensive. Sie begannen frühmorgens mit einem Artillerie-Vorbereitungsangriff, der am Vormittag mit ungeheurer Feuerkraft (auf einer Strecke von 50 km stand alle 5 m ein Geschütz - also Geschütz direkt neben Geschütz) ins schwere Artillerie-Vernichtungsfeuer überging und nach dieser Feuerwalze brachen die sowjetische Spitzen durch. Innerhalb weniger Stunden waren die sowjetischen Panzer weit westlich, kurz vor Radom. Die deutschen Einheiten wurden, soweit nach dem schweren Artilleriefeuer noch am Leben, überrollt, hatten den Kontakt untereinander verloren und wurden den nachstürmenden sowjetischen Truppen überlassen.

Heinz Magenheimer schreibt in "Die Abwehrschlacht an der Weichsel 1945":
"Noch dramatischer als vor dem Warka-Brückenkopf verlief der Kampftag beim LVI. Panzerkorps vor dem Pulawy-Brückenkopf. Schon in den Vormittagsstunden war der sowjetischen 33. Armee ein tiefer Einbruch bei der 214. Infanteriedivision gelungen, der zur Gewinnung von Ciepielów, etwa 14 km westlich der HKL, führte. Ein improvisierter Gegenangriff mit taktischen Reserven unter der persönlichen Führung des Divisionskommandeurs blieb erfolglos; die Zuführung der Kampfgruppe der 10. Panzergrenadierdivision durch das Generalkommando des LVI. Panzerkorps ab 10.00 Uhr erreichte zwar die Zurückgewinnung der beherrschenden Stellung bei Ciepielów, die Kampfgruppe wurde aber zunehmend in die Verteidigung gedrängt und in mehrere Gruppen aufgespaltet, so daß sie hinhaltend kämpfend in Richtung Radom ausweichen mußte.
Bei der sowjetischen 69. Armee wurde bereits um 13.00 Uhr das 11. Panzerkorps eingesetzt, das an der Naht der 17. und 214. Infanteriedivision die Front durchbrach und den Verkehrsknotenpunkt Zwolen eroberte, womit die rückwärtige Auffangstellung im Abschnitt des LVI. Panzerkorps durchstoßen war. Gegen Abend näherte sich die Spitze des 11. Panzerkorps bereits der Stadt Radom, was nicht nur den vollzogenen Durchbruch in das deutsche Hinterland, sondern auch die unmittelbar bevorstehende Einschließung der noch an der Weichsel stehenden Teile der 17. Infanterie- und der 45. Volksgrenadierdivision bedeutete.
Am Abend des 14. Januar konnte zusammengefaßt gesagt werden, daß zwar in der Mitte der Armeefront [Anm.: der 9. Armee] der sowjetische Durchbruch mühsam und verlustreich verhindert worden war, daß aber der Südflügel der Armee (LVI. Panzerkorps) praktisch nicht mehr existierte und dem Angreifer hier der Weg in die Tiefe des Raumes offenstand. Die Masse des VIII. Armeekorps und des LVI. Panzerkorps war entweder aufgerieben oder eingeschlossen worden, während die gepanzerten Reserven zum Teil schwere Einbußen erlitten hatten."

Die 214. ID wurde in diesen wenigen Tagen im Raum Radom - Kielce fast vollständig vernichtet, Reste konnten sich nach Schlesien retten. Das GR 568 gilt als im Weichselbogen vernichtet ...


Faktisch ungewiß ist leider bis heute, ob Hans-Jürgen Becker den Durchbruch und den nachfolgenden Angriff nachrückender sowjetischer Truppen überlebte oder ob er am 14. Januar oder den Folgetagen fiel (er dürfte am 15. Januar ums Leben gekommen sein).

Es gab einen Überlebenden des I. Bataillons des GR 568, einen mit ihm befreundeten Oberfeldwebel namens Hans Suft aus Nürnberg, der ihn - aus der Erinnerung heraus vermutlich am 11. Januar - allein vom Regimentsstab im Bataillonsbunker zu seiner (Beckers) neuen Kompanie-Stellung gehen sah.

 

In memoriam

U

Karl-Heinz Gerhard Becker
* 1925 in Hamburg
+ 2009 Henagar, AL, USA

Karl-Heinz suchte 64 Jahre lang vergeblich nach dem Verbleib seines Bruders Hans-Jürgen Becker und fand ihn am 27. Mai 2009 wieder, als Gott ihn ebenfalls zu sich in seine Große Armee holte.

Ich werde beide in ehrenvollem Gedenken behalten.

 


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Stand: 01. Juli 2012